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Aktuelle Themen aus diesem Jahr zusammengefasst

AKASÜD-Nachgefragt! ExpertenWissen | Technische Betriebe Offenburg | Forstverwaltung

AKASÜD-Nachgefragt! ExpertenWissen | Technische Betriebe Offenburg | Forstverwaltung

Der Arbeitskreis Autobahnzubringer Süd steht für sachliche Diskussionen, offene Kommunikation, Gestaltung der Zukunft, Schutz der Menschen und der Natur. Dabei ist es uns wichtig, fachlich gestützte Debatten und Dialoge anzustoßen. Dies alles versehen mit einer größtmöglichen Transparenz und unter Einbeziehung von Experten und Expertinnen.
Der AKASÜD hat bei der Forstverwaltung der Technischen Betriebe Offenburg (TBO) nachgefragt. Die TBO ist als Forstverwaltung mit der Revierleitung, auch für den Königswald zuständig.

AKASÜD Wir danken der Revierleitung / Forstverwaltung der Technische Betriebe Offenburg, dass Sie sich Zeit für uns genommen haben. Können Sie uns sagen, seit wann es den Königswald schon gibt?

Antwort: Vermutlich gibt es den Königswald schon immer, d. h. aus Urwald in vorhistorischer Zeit entstand durch Nutzung und Pflanzung in historischer Zeit der jetzige Wald.

AKASÜD Als Revierleitung sind Sie beinahe täglich im Königswald unterwegs. Können Sie uns den Königswald etwas näherbringen, wie und von wem wird der Wald genutzt?

Antwort: Die Nutzung in den Wäldern ist generell vielfältig. Auch im Königswald überlagern sich viele Funktionen. Es werden im Abstand von einigen Jahren immer wieder Forstarbeiten durchgeführt, zum einen zur Waldpflege, zum anderen zur Nutzung hiebsreifer Bäume. Rund um den Königswald herrscht ein reger Besucherverkehr. Neben Anglern und Kleingärtnern in der Peripherie sieht man Spaziergänger, Hundehalter, Jogger, Radfahrer, Pilzsucher und vieles mehr. Weiterhin ist die Jagd in dem Waldstück an private Jäger verpachtet.

AKASÜD Gelegentlich sieht man im Königswald ein Reh, im Sommer in der Dämmerung auch schon mal Fledermäuse. Können Sie uns einen Überblick geben, welche Tierarten (Artvorkommen) im Königswald ein zu Hause finden? Sind auch streng geschützte Arten gemäß § 44 BNatSchG dabei?

Antwort: Bisher liegen für streng geschützte Arten keine Untersuchungen vor, sind aber zurzeit in Bearbeitung. Habitatpotential besteht für Säugetierarten wie Haselmaus, verschiedene Fledermausarten oder Wildkatze. Bei den Vogelarten wird das Potential für Spechte und Eulen sowie für Baumfalken, Rotmilan und Wespenbussard geprüft, bei den Reptilien für die Zauneidechse. Das Vorkommen von Gelbbauchunke, Grasfrosch und Erdkröte ist bei den Amphibien zu prüfen. Habitatpotential für Falter liegt ausschließlich für die Spanische Flagge vor. Bei den Käfern ist ein Vorkommen von Hirschkäfer, Heldbock und Juchtenkäfer nicht auszuschließen. Ausdrücklich erwähnt sei hier nochmal, dass für die aufgeführten Arten bislang kein Nachweis vorliegt und der Königswald nur das Potential zum Habitat bietet. Häufige Säugetierarten wie Reh, Wildschwein, Fuchs oder Dachs sind im Königswald natürlich auch anzutreffen.

AKASÜD Gibt es im Königswald Wanderkorridore, die von Tieren genutzt werden?

Antwort: Die erwähnte Wildkatze könnte, falls ein Vorkommen nachgewiesen wird, den Wald als „Trittsteinbiotop“ nutzen.

AKASÜD Können Sie etwas dazu sagen, wie wichtig der (Königs)Wald für die Menschen als Erholungsort ist? Inwieweit würde eine Durchschneidung des Waldes mit einer 4-spurigen Straße diese Funktion beeinträchtigen?

Antwort: Der Königswald ist als Erholungswald Stufe 1b kartiert, was besagt, dass der Wald von Erholungssuchenden stark frequentiert ist. Durch die räumliche Nähe zu Wohngebieten ist das, wenn auch relativ kleine, Waldgebiet stark von Besuchern frequentiert. Verliefe eine Straße durch den Wald, wäre das Gebiet wohl nicht mehr so attraktiv.

AKASÜD Lassen Sie uns bitte in die Zukunft blicken. Angenommen eine 40 – 50 Meter breite Zubringerstraße würde mitten durch den Wald führen. Welche Auswirkungen hätte dies für den Königswald? Incl. der Folgen für Tiere, Pflanzen, Bäume?

Antwort: Wie oben beschrieben, wäre der Königswald bestimmt nicht mehr so attraktiv für Erholungssuchende. Durch eine breite Schneise hätten starke Winde womöglich eine größere Angriffsfläche, und es wäre evtl. mit Windwurf zumindest von Einzelbäumen zu rechnen. Außerdem könnte es durch das plötzliche Freistellen von Bäumen zu Trocken- und Hitzestress kommen. Im schlimmsten Fall führt dies zu einem langsamen Absterben der Krone bzw. des Baumes. Allerdings bieten sich dabei auch Chancen. Gerade die oben beschriebenen, wärmeliebenden Käferarten sind auf besonnte oder absterbende Randbäume angewiesen. Die entstehenden Waldsäume böten ebenfalls einer größeren Zahl von Organismen einen Lebensraum. Die Fläche zur Nutzung von wertvollem Holz als nachwachsendem Rohstoff verringert sich allerdings, das Potential zur Substitution energieintensiver Werkstoffe schrumpft. Die Auswirkungen sind also vielschichtig und komplex.

AKASÜD Wie ist Ihre Einschätzung. Wie lange würde es dauern, bis ein ökologischer (CO2) Ausgleich durch entsprechende Nachpflanzungen von Bäumen erreicht werden könnte?

Antwort: Hier kann man keine konkreten Zahlen nennen ohne Art und Umfang zu kennen. Bis ein neu angelegter Wald jedoch die gleichen Funktionen erfüllt, vergehen in der Regel 30 bis 40 Jahre.

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